Monsieur Kokonou
Der orthopädische Flop
Monsieur Kokonou ist da. Er möchte sich bedanken. Weil er wieder laufen kann. Wieder arbeiten kann. Und seine Familie ernähren. Er sitzt auf unserer Bank auf der Terrasse und wartet geduldig auf Dr. Kohler. In einem bunten afrikanischen Anzug (Bubu). In rosa Flipflops. Der rechte Schuh ist um sechs Zentimeter erhöht. Ein orthopädischer Flop, sozusagen. Ich muss mir das Lachen verkneifen.
Das rechte Bein von Monsieur Kokonou ist erheblich kürzer. Vor einem Jahr hat Dr. Johannes Kohler den Mann operiert. Hier im OP-Container im Centre Medical von Gohomey. Die Röntgenbilder hatte Hannes vorab in Deutschland betrachtet und gesehen: „Ein Oberschenkelhalsbruch, sechs Monate alt, ein Stück Knochen war herausgebrochen und lag im Bein neben dem wieder zusammengewachsenen Knochen“. Ein Blick aufs Röntgenbild, auch für Laien deutlich zu sehen.
Bei der Operation im Krankenhaus wird der Knochen entfernt, ein Stück davon wieder eingesetzt. Nicht ganz, das geht nicht, darum ist das rechte Bein von Monsieur Kokonou kürzer. Aber er kann wieder gehen. Kann wieder Taxi fahren, das ist sein Job hier in Benin. „Ich bin dem ganzen Team, der ganzen Organisation so dankbar, ich kann das gar nicht genug zeigen“, strahlt er und drückt Hannes Kohlers Hand. Der lächelt, freut sich und weiß, wie alle im Team: Menschen helfen, aus tiefstem Herzen, merken, wie Hilfe ankommt und angenommen wird, ein Geschenk.
Bleibt die Sache mit seinem orthopädischen Schuh, der den Namen nicht verdient hat. Dass er sich mit diesem erhöhten FlipFlop nicht schon wieder was gebrochen hat, für mich ein Wunder. Wir brauchen für den Mann einen gescheiten Schuh. Und ich bin mir sicher, dass es Orthopädie-Schuh-Macher am Niederrhein gibt, die da gerne helfen. Maße, Größe, haben wir alles da.
Monsieur Kokonou wird es danken.
Steffi Neu