Aktien für das Leben
Die Aktion pro Humanität (APH) hilft in den Krisenregionen Gaza, Syrien, Lesbos, Niger…
Gerade überschlagen sich die Anrufe im Homeoffice der Stiftung Aktion pro Humanität in Kevelaer.
Gaza, Lesbos, Niger und jetzt auch wieder Syrien. Hunderttausende Menschen sind verzweifelt. Im völlig abgeriegelten Aleppo irren die Menschen voller Angst umher, in Idlib, nun auch in Homs.
Die Kevelaerer Aktion pro Humanität will helfen – so gut es gehen kann. Und sofort wurde die „Aktie für das Leben“ wieder neu aufgelegt. 50 Euro kostet sie und hilft unmittelbar. Vielleicht doch für den einen oder die andere ein etwas anderes Weihnachtsgeschenk. Eine „Aktie“, die beim Überleben helfen kann.
Syrien. Nach mehreren vergeblichen, tagelangen Versuchen, Kontakt zu Erzbischof Jacques Mourad in Syrien herzustellen, erreichte am Dienstagabend eine erschütternde Sprachnachricht das Team der APH. Ende September war der Erzbischof der Diözese Homs noch in Wesel, Ginderich und Kevelaer zu Gast, hat auf dem Kapellenplatz in Kevelaer die mobile Praxis eingeweiht, die APH dank vieler Spenderinnen und Spender verwirklichen konnte. Hörbar mitgenommen von den Ereignissen aktuell in Syrien bedankte sich der Geistliche noch einmal für die Hilfe, die tiefe Solidarität und Unterstützung vom Niederrhein. „Bitte denkt an uns und wenn ihr könnt, dann betet darum, dass diese Aggression aufhört. Der Krieg ist zurück. Wir brauchen ein Ende der Aggression in den Herzen der Aggressoren. Ansonsten schaffen wir den Frieden und das Überleben nicht. Ihr könnt gegen diese Verzweiflung, gegen diese Erschöpfung, gegen dieses unermessliche, immer neue Leid in unserem Land nicht immer wieder anspenden. Und doch brauchen wir Eure Hilfe so nötig. Es ist eiskalt hier in Syrien. Wir öffnen unsere Kirchen, Versammlungsräume, Säle. Für alte und kranke Menschen versuchen wir Gemeinschaftsunterkünfte zu mieten, wo sie auch besonders versorgt werden können. Wir brauchen Diesel und Öfen zum Heizen, Nahrungsmittel für Suppenküchen. Wir benötigen Medikamente.“ Erschütternde Worte und ein Appell an Europa: „Schaut nicht weg!“ Die mobile Klinik, für die vor wenigen Tagen das APH-Team mit einer Fingerprint-Aktion Spenden sammelte, wird auf Bitte des syrischen Geistlichen erst einmal am Niederrhein bleiben – in Sicherheit. „Das Leid der Menschen in Syrien ist groß“, sagt der Erzbischof noch. „Immer wieder kreisen Drohnen über uns, bombardieren unsere Häuser.“ Und dann reißt die Verbindung ab…
Die Stiftung der Aktion pro Humanität wird versuchen, gemeinsam mit der action medeor in Tönisvorst, die Medikamente nach Syrien schicken kann, einen Hilfstransport vorzubereiten. Und auch das Weltkirchereferat des Bistums Münster wird finanziell helfen.
Auch im Niger warten mehr als 49.000 registrierte Binnenflüchtlinge (Dunkelziffer unbekannt) auf Nahrung, provisorische Hütten, medizinische Versorgung. In der Region leben geschätzt 350.000 – 400.000 Einwohner (letzte Volkszählung 2012!). Es ist die Region Makalondi und Torodi, in der die Aktion pro Humanität seit 2005 gemeinsam mit Spendern und Spenderinnen vom Niederrhein sowie mit Erzbischof Laurent Lompo und seinem Team tätig ist. Vier Tonnen Cerealien werden benötigt. Der Sack zu 100 kg kostet aktuell 60 Euro. Die Preise steigen bekanntlich, je größer der Hunger wird. Provisorische Strohhütten werden gebaut für die Menschen. 150 Hütten sind angefragt, das Stück zu 120 Euro. Aufgebaut werden muss mit den anleitenden Teams selbst. Wohnen können in einer solchen Hütte, die hier allenfalls als Heuschober dienen würde, jeweils etwa sechs bis acht Menschen…
„Für den Niger und für Syrien ist die Stiftung der Familie Seibt von der Grav-Insel in Wesel-Flüren ein unermesslich wichtiger Partner. Immer dürfen wir dort anfragen um Hilfe“, so APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Und auch jetzt wird die Familie Seibt mithelfen.
Auch aus Gaza kommt ein Hilferuf. Anton Asfar, der Chef von Caritas Jerusalem, berichtet, dass die Menschen vollkommen verloren sind. „Die Angriffe hören nicht auf.“ APH unterstützt hier seit dem Frühjahr inzwischen 17 mobile medizinische Teams, die zum Teil zu Fuß oder in neun provisorischen medizinischen Stationen die kranken und alten Menschen notversorgen, besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen, Wunden, Infektionen.
Lesbos – an der Außengrenze Europas – erlebt gerade eine große Flüchtlingswelle, vor allem von Menschen aus Syrien, Palästina, weniger aus Afrika, wohl aber aus Eritrea. Noch vor gut 1,5 Monaten waren 1600 Menschen im Camp untergebracht, gegen Ende des Monats November war die Zahl auf 3300 gestiegen, darunter mehr als 200 unbegleitete Kinder und Jugendliche. Michael Aivaliotis, der Koordinator der Flüchtlingsselbsthilfe „Stay b me Lesvos“ im Camp, bat am Wochenende, zum 1. Advent, um Decken, Decken, Decken. Die Menschen frieren in den großen 100-Mann Zelten, die wieder errichtet werden mussten, weil die Wohncontainer nicht mehr ausreichen. Frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Milch benötigen die Menschen. Die traumatisierten Kinder gehen in die kleine „Camp-Academy“ zur Schule, werden unterrichtet, beschäftigt, dürfen spielen, basteln etc. Auch hier finanziert APH Lebensmittelhilfe.