Erstes Resümee und neue Erhebung der Qualitätsstandards

Am DOnnerstag morgen  gab unser Chef de Mission Medicale, Dr. Jonannes Kohler ein erstes Resümee unseres Aufenthaltes. Für ihn fand das nahezu unverändert angereiste Team absolut gute Arbeitsbedingungen vor. Die Wiederaufbereitung der Arbeitsbereiche und die Einarbeitung verlief in jedem Bereich konzentriert und sehr zügig. Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird sehr groß geschrieben im Team und funktioniert sehr gut. Internisten helfen Zahnärzten, Pädiater helfen im OP in der Assistenz, beninische und deutsche Kollegen arbeiten sehr gut und vertraut miteinander. Der Anästhesist, Wolfgang Paul, organisiert neben seinem Einsatz im OP für die Narkose die Fortbildung für seine beninischen Fachkollegen. Hans-Hermann Pieper der Pädiater und Peter Tervooren, technischer Experte aus dem Vorstand planen gemeinsam die bauliche Erweiterung der Pädiatrie in Absprache mit der Kinderärztin, Dr. Gisele. Im OP-Container finden oft stundenlange Operationen komplizierter, alter Frakturen statt, welche häufig sehr junge Menschen zurückführen können in ein Erwerbsleben. Ein Junge mit einer fünf Jahre alten Fraktur, die aus Geldmangel der alleinstehenden Mutter überhaupt nicht versorgt werden konnte, verwuchs völlig verdreht und ließ den Jungen zum Krüppel werden. Das Bein konnte begradigt und gerichtet werden. Ebenso erhielt eine Patientin ein neues Hüftgelenk. Besonders hervorgehoben wissen wollte Dr. Kohler auch die perfekte Essensversorgung des Teams durch Dr. Angelika Klein et Beate Kohler in Zusammenarbeit mit unserer Waisenhaus-Mama im Projekt. Es gibt dabei nicht nur wechselseitigen Sprachunterricht in der Küche, sondern eben auch eine hervorragende Mahlzeitengestaltung. Kurzum Leistung, Teamgeist und Stimmung sind hervorragend nach seiner Beurteilung. Der mitgereiste Fotograf, Johannes Vogt, liefert tolle Bildimpressionen des Geschehens. Erste Zahnprothesen werden gebaut und die Patienten sind begeistert.  Hildegard Kleinen, Silvia Kölbel, Rosa Tuinenberg wirken in der Endoskopie mit Dr. Rüdiger Kerner zusammen. Kathrin Klein behandelt als junge Zahnärztin eigenständig in der Zahnarztpraxis im Projekt und führt ihren beninischen Kollegen gemeinsam mit ihrem Vater in die technischen Möglichkeiten ein.
Der beninische Zahnarzt-Kollege -Resultat des heutigen Tages- wird ab Dezember für eine Woche monatlich im Projekt als Zahnarzt tätig sein. In der gesamten Prefecture des Mono und des Couffo gibt es keinen Zahnarzt!

Noch ein weiterer Punkt, eine weitere Entwicklung verdient besondere Beachtung. Diese wird vom stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung Aktion pro Humanität und Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Kevelaer wie folgt beschrieben: „Die erfolgte Beurteilung des Krankenhauses in Gohomey durch die Qualitätsmanagement-Kommission der Presidence und des Gesundheitsministeriums in Benin ergab eine Verbesserung des Qualitätsstandards gemessen an internationalen Leitlinine von 55,5 Prozent (2018) auf 66,8 Prozent in diesem Jahr. Damit ist unser Hospital in diesem Jahr in der beninischen Gesundheitspyramide das führende Hospital im gesamten Land. Das kann das beninische Mitarbeitern Team des Krankenhauses sehr, sehr stolz machen. Auch wir sind sehr bewegt und beeindruckt von dieser herausragenden Entwicklung, weil sie den Patienten eine zunehmend menschenwürdigere Behandlung ermöglicht. Wenn wir die Erfahrungen von Besuchen in anderen Krankenhäusern oder Krankenstationen des Landes betrachten, wird dieser Unterschied auch für uns deutlich.“

Die Beurteilungsstandards dieser Qualitätsmanagement-Kontrolle sind:
Hygiene und Sauberkeit
Qualität der medizinischen Behandlung
Dokumentation
Qualität des Umgangs mit Patienten

Diese Entwicklungen sind in den leitenden Funktionen unseres Projektes unsrem Projektleiter, M. Dieudonne Bouba, zu verdanken sowie dem ärztlichen Direktor, Dr. Gilles Mensah mit seinem außergewöhnlichen Engagement. Dafür gab es auch Seitens der Gesundheitszone hier bereits eine offizielle schriftliche Würdigung.
Der Zugewinn an Bettenkapazität durch das neue Bettenhaus hilft die Hygienesituation entscheidend zu verbessern. Gemeinsam mit dem einheimischen Ärzteteam wird nun als Nächstes die Struktur einer internistischen Aufnahme incl. EKG und Sonographie vorbereitet.

Ein Wort noch zur Sicherheitslage: insgesamt wird diese aufgrund der zunehmenden Armut der Landbevölkerung immer problematischer. Auch in unserer Region. Aus diesem Grunde entscheiden wir uns, auch auf der Waisenhaus-Seite zum Schutz der Kinder und Mitarbeiter in der Pädiatrie, der Mitarbeiter, die auf dieser Projektseite wohnen, sowie der Hospitanten, die von Zeit zu Zeit bei uns arbeiten und auch von uns als Gästen zusätzlich zum Nachtwächter auf der Krankenhausseite, auch wieder einen Nachtwächter auf der Waisenhaus-Seite einzustellen. Die Kooperation, mit der dem Krankenhaus gegenüber liegenden Polizeistation, ist sehr gut und wird gepflegt von M. Dieudonne.