Am Sonntag, 6. Oktober 2019, verstarb ein großer Förderer und Freund unseres Projektes und unserer humanitären Arbeit in Benin, der emeritierte Botschafter der Republik Benin, S.E. Herr Issa Kpara.
Issa Kpara war mit großem Herzen, aufrichtiger mit Freundschaft, mit Menschenliebe für die Ärmsten unterwegs mit uns und -aus unserer Erfahrung- mit einer Diplomatie, die den Namen verdient, an der Seite der Habenichtse und Armgemachten, der Ohnmächtigen – wie Rupert Neudeck diese Menschen am Wegesrand unserer Welt immer so treffend bezeichnete.
Und er war in vielen kritischen Situationen unserer Projektentwicklung seit nunmehr 25 Jahren an unserer Seite als Hilfsorganisation aus Deutschland im Einsatz in Benin. Die Stiftung Aktion pro Humanität verdankt seinem Engagement und Einsatz viel hinsichtlich der Entwicklung in Gohomey.
Elke Kleuren Schryvers: „Ich denke an unsere Besuche in der Botschaft in Bonn am Rhein, wo Dein Haus, lieber Issa, für uns immer offen war. Ich denke an die Begegnungen mit Deiner Familie in Cotonou, in Gohomey, im Norden, in Djougou, wo Du morgen, am 09.10.19, Deine letzte Ruhestätte findest. Als Du mit uns in den Norden gereist bist, hast Du uns Deine Kindheit, Deine Lebensphilosophie, nähergebracht. Die Beschäftigung mit der Philosophie war Dir sehr wichtig.
Wir durften Deine Familie, die auch dort im Norden Benins zum großen Teil wohnt, kennenlernen. Am Grab Deines Vaters haben wir gemeinsam – Muslime und Christen – gebetet. Niemals standen unsere Religionen zwischen uns. Sie waren wie Wege, die jeder und wir miteinander gingen, auf einer Route zu einem gemeinsamen Ziel. Gott.
Die Waisenkinder in Gohomey lagen Dir besonders am Herzen. Ihre Förderung und Entwicklung sowie die Fortschritte des Krankenhauses haben Dir Freude gemacht. Niemals hast Du es an Anerkennung für die Menschen in Deutschland, die unsere Arbeit finanziell mit ihren Spenden erst möglich machten, fehlen lassen. Wie oft kamst Du von Bonn oder später von Berlin, um mit uns bei Veranstaltungen am Niederrhein den vielen Förderern und Spendern zu danken. Oftmals begleitete Dich Deine liebe Frau, die sehr umsichtig und respektvoll an Deiner Seite war.
Im kommenden Jahr hätte es sicher aus Anlass unseres 25-jährigen Jubiläums in Kevelaer ein frohes Wiedersehen gegeben. In Benin trafen wir uns auch nach Deiner Rückkehr dorthin sehr oft. Dein Rat war uns wichtig, Deine Einschätzungen und Wegweisungen für uns erteiltest Du uns immer sehr großherzig und achtsam. Und wir hatten oft viele Fragen, verstanden so viele Tatbestände und Zusammenhänge nicht. …
Dein Rat wird uns fehlen, vraiment!!
Jetzt bist Du als der letzte Freund und Förderer aus den Anfängen unserer Projektarbeit in Westafrika von uns gegangen. Wir bleiben zurück, müssen die Schritte in die Zukunft nun allein gehen. Begleite uns mit Deinem Frohsinn, Deiner Liebe zu den Menschen, Deinem Freimut, Dinge klar zu benennen, die nicht in Ordnung sind. Hier bei uns und in Afrika. Lehre uns die Diplomatie der Demut fortzuentwickeln – vor jedem Menschen und der Schöpfung.
Im November, aus Anlass der Projektreise des medizinischen-technischen Teams vom Niederrhein zum neuerlichen Hilfseinsatz in Benin werden wir Dich, lieber Issa, in unsere Mitte nehmen und Dir Deinen Platz in unserem Projekt in Gohomey realisieren. Gemeinsam mit Deiner Familie werden wir dort, an der kleinen Kapelle der Trösterin der Betrübten, die Du aus Kevelaer so gut kennst und auch als Muslim verehrtest, einen Gedenkgottesdienst feiern.
Ruhe in Frieden, sei frei von allem Leiden, lieber Issa und bleibe an unserer Seite. Schützend, inspirierend, Verstehen und Verständnis bereitend, Freimut, Toleranz und Solidarität initiierend.
Je t´embrasse! Sinngemäß: ‚Dir eine herzliche Umarmung!‘ Das war stets der letzte Satz in Deinen kurzen Nachrichten zwischendurch oder am Telefon. Jetzt ist es an mir, an uns Dir zu sagen:
„Je t´embrasse“ – in Dankbarkeit für alles und mit allen, die in und um die Stiftung Aktion pro Humanität wirken.“