Frauenprojekte/
Landwirtschaft

Hilfe zur Selbsthilfe

Landwirtschaftliche Projekte sind ein klassischer Fall von Hilfe zur Selbsthilfe. Am Anfang unserer landwirtschaftlichen Projekte mit Landanbau stand die Bereitstellung eines Traktors. Mit diesem bearbeiten und bewirtschaften junge Männer in einer landwirtschaftlichen Kooperative unter Anleitung von Priestern der Diözese Niamey sechs Hektar Boden. Des Weiteren wurde der Traktor zur Verbesserung der Wege und Pisten eingesetzt. Erzbischof Laurent berichtet, dass er bis heute funktioniert.

Unter der Leitung einer Ordensfrau hat sich in den letzten Jahren eine sehr starke landwirtschaftliche Frauenkooperative zusammen gefunden. Diese bearbeiten gemeinsam Landflächen durch den Anbau von Gemüse, Mais, Maniok etc. Es muss ein Oberflächenbrunnen oder ein sog. Maar, ein Wasserloch in der Nähe sein, das entsprechend so präpariert ist, dass es das Regenwasser auffangen und speichern kann und in der mehrmonatigen Trockenzeit auch durch Oberflächenbrunnen gespeist werden kann. Wenn das im Sahel in diesen ländlichen Regionen gelingt, sieht man plötzlich in all der schon beinahe savannenartigen, trocken-graubraunen Landschaft große, saftig grüne Oasen. Zwiebeln, Salat, Kohl etc. – alles wächst dort plötzlich in ordentlichen Gärten. Ein Mut machendes Signal!

Die Frauen erzielen durch den Verkauf der Gemüse auf den Märkten gute Erlöse. Oft ist durch das Engagement der Frauen und die Bewässerungsmöglichkeit sogar contra-saisonaler Anbau und eine entsprechend lukrative Vermarktung möglich. Auf Mikrokredit-Basis läuft parallel ein Viehzucht-Projekt. Hier wird der Frau ein Geldbetrag für den Kauf einer Ziege oder eines Kalbes zur Verfügung gestellt. Sie zieht das Tier auf und verkauft es später mit recht gutem Gewinn auf den Tiermärkten der Region, zahlt ihren Kredit zurück und kann ein neues Tier erwerben. Unterstützt wird diese Frauen-Projektarbeit maßgeblich seit einigen Jahren vom Unternehmerinnen-Forum Niederrhein. Mit der alljährlichen Frauen-Filmnacht sowie Spenden-Aktionen fördern Unternehmerinnen am Niederrhein mit großer Freude die Unternehmer-Frauen im Niger.

Für beide Arten der Frauen-Projekte werden den Frauen auch Alphabetisierungskurse angeboten sowie Fahrräder, falls ihre Wohnorte weiter entfernt liegen von den Gärten. Auch diese Projekte sind multi-ethnisch und inter-religiös angelegt – d.h. alle Frauen profitieren davon, unabhängig davon welcher Ethnie oder Religion sie angehören. Sehr praktische Friedensarbeit! Gleichzeitig finden Alphabetisierungskurse für die Frauen statt.

Nicht weit entfernt von der Anbaufläche gibt es ein Maar, ein Wasserloch. Damit lässt sich das Feld fast ganzjährig (zumindest in Teilbereichen) bewässern. So können die Menschen Reis, Gemüse, Mais, Hirse, Weizen und Obst anbauen und sich durch ihre eigene Arbeit ernähren. Zudem haben die jungen Leute die Perspektive, in der Landwirtschaft ausgebildet zu werden. Das Projekt soll Schritt für Schritt wachsen. Es ist der ausdrückliche Wunsch von Erzbischof Laurent Lompo, dass es sich zu einem landwirtschaftlichen Schulungsprojekt für junge Menschen weiterentwickelt und so Früchte für die gesamte Region trägt.