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Fastenaktion 2018 – Niger

Aktion pro Humanität :
Hilferufe aus Syrien und dem Niger –  Den Menschen in Not an der Seite sein – in Syrien und im Niger.

Unsere Welt-Un-Ordnung wirft ihre Schatten bis zu uns an den Niederrhein, bis nach Kevelaer. Von hier arbeitet die Stiftung Aktion pro Humanität seit mehr als 20 Jahren und versucht gemeinsam mit den Menschen am Niederrhein Bote und Realisierer von Trost und Perspektive in der Welt zu sein.

Die Menschen an vielen Orten dieser Welt wissen das inzwischen. So kommt es immer wieder zu ganz konkreten Hilferufen nach Kevelaer. In diesen Tagen kommen sie aus Syrien und dem Niger.

Erzbischof Laurent Lompo, Niamey, Niger

Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger bittet aus ganz anderen Gründen um Hilfe. Der Sahelstaat mit einer 20 Millionen Bevölkerung hungert. Er bittet dringend um Hilfestellung für die Spezialzentren, die sich um unterernährte Kinder und Mütter kümmern. Die internationale Hilfe wegen der Hungersituation einiger Millionen Menschen ist zwar erbeten und angefordert, aber noch nicht angelaufen. Aktion pro Humanität hat im Dezember schon mit einer ersten großen Spendenaktion helfen können. Der Hunger wird noch mindestens bis zur nächsten Ernte im November dauern. Und man sagt, dass der Hunger der ersten 1000 Lebenstage eines Kindes lebenslängliche Folgen zeigt.

„Bei unserem Besuch im Niger im Januar diesen Jahres haben wir drei dieser Zentren gesehen, die zu den Sprechstunden mit den Untersuchungen der Kinder, mit Wiegen und Messen, mit der Verteilung der Nahrungsmittel alle Hände voll zu tun hatten. Und ab März erwartete man dort eine deutliche Verschlechterung der Situation. Man schätzte, das es zwei- bis dreimal so viele bedürftige Kinder und Mütter geben werde. März ist es nun geworden.

Am Sonntag, den 11. März 2018 gab es in Niamey eine große Fasten-Wallfahrt, die von morgens um 8.00 Uhr bis abends um 18.00 Uhr dauerte. 3500 Christen kamen an den Bischofssitz und in die Kathedrale, beteten und sangen. Ihre Intention war u.a. auch die Bitte um Linderung ihrer eigenen Hungersituation im Land. Es gab keine Störungen oder Übergriffe. Allerdings war die Veranstaltung durch Militärpräsenz geschützt.

Wie bereits schon einige Male zuvor wird die Stiftung der Familie Seibt aus Wesel-Flüren/Grav-Insel diese Nothilfe-Aktion der Stiftung Aktion pro Humanität in der Fastenzeit mit konkretem Handeln begleiten. 12.500 Euro werden von Frank Seibt für die Nothilfe (Nahrungsmittel, Medikamente, Verbandsmaterialien, Baustoffe) zugunsten der leidenden Menschen in Damaskus bereitgestellt. Weitere 12.500 Euro sind für die Hungerhilfe im Niger bestimmt, wo die Stiftung der Familie Seibt bereits im Dezember sehr, sehr großherzig interveniert hatte. Im Niger werden damit aktuell drei Feeding-Center zur Behandlung von unterernährten Kindern und Müttern unterstützt.

Starke Zeichen der Hoffnung für die Menschen in so großer Not und ein großes Startkapital für diese Hilfsaktion vom Niederrhein in der Fastenzeit 2018!

Sie können sich an die Seite dieser Menschen in Not stellen.

Spendenkonto der
Stiftung Aktion pro Humanität
Volksbank an der Niers IBAN DE39 32061384 43301300 11

Stichwort  Niger

2018 – Tagebuch 6 – Teil 2

Tagebuch Januar 2018 / 6 Teil 2

Der Staat bezahlt die über 20 Mitarbeiter seit 7 Monaten nicht mehr. Aufgrund der kostenlosen Behandlungen für die Menschen – immerhin eine große Erleichterung – werden jedoch auch so gut wie keine Reparaturen durchgeführt. Man zeigt uns die defekte Saugglocke, die nicht mehr benutzt werden kann und das nicht mehr funktionsfähige Absauggerät.

Für die unterernährten Kinder, die morgens zur Station kommen, gibt’s eine Diagnose … aber keine Nahrung, wenn die Mütter sie nicht kaufen können. Das erschüttert uns, macht uns wütend … Es war sauber dort, wo wir gemeinsam mit der Mission Catholique und Caritas Niger vor einigen Jahren versucht haben, alte Bausubstanz so gut wie möglich zu reaktivieren und das kleine Gebäude für wenige Betten zur Hospitalisation neu erstellt haben. Aber alles wirkt so mutlos, so leer.

Allerdings ist es wirklich so im Sahel, dass die Menschen den oft 10 Kilometer langen Fußweg noch in der Nacht antreten, um frühmorgens dort zu sein. Noch weit vor der Mittagshitze wollen sie wieder zurücklaufen. So ist es oft mittags schon leer in diesen Dispensaires. Dennoch wird auch die Kirche künftig solche Kooperationen nicht mehr machen. Aber Makalondi ist momentan die einzige Krankenstation im Umkreis von mehr als 50 Kilometern für mindestens 50.000 Menschen von Grenze nach Burkina Faso bis zur Prefecture-Stadt Torodi.

Wir sehen eine sehr junge Mutter mit ihrem Baby dort in der Maternite, die vor wenigen Stunden entbunden hat. Gegen Abend geht sie heim, zu Fuß. Wir kapieren, so wütend wir auch sind, dass wir die Saugglocke, das Absauggerät ersetzen sollten. Um der Menschen willen. Denn der Staat wird es nicht tun, weil er angeblich alle Finanzressourcen in die Sicherheit stecken muss.

Und die Menschen leiden und sterben unnötig. Vor allem Frauen und Kinder.

Ich muss noch weiter schreiben von diesen Eindrücken an diesem unglaublichen Tag: Um die Mittagessenszeit sahen wir unsere Buamtandi-Frauen wieder. Es waren noch viel, viel mehr Frauen geworden. Musliminnen, Christinnen, alle in ihren Festtagsgewändern. Wir schätzen, dass es jetzt ca. 500 Frauen waren! Sie bedankten sich, wollten Hände schütteln, tanzen. Eine unglaubliche Lebensfreude inmitten tiefster Armut. Unvergesslich dieses Bild unter dem großen Baobab-Baum!

Auch unser Erzbischof Laurentius hat scheinbar an diesem Tag viele Erinnerungen. Er berichtet uns im Auto von seinem 9 Kilometer langen Schulweg von Kolbou nach Makalondi. Morgens hin, abends zurück. Zwei Jahre lang. Bis seine Freunde aus Bamberg, die damals als Entwicklungshelfer in seiner Region waren, andere Lösungen für ihn fanden, weil sie ihn fördern wollten.

Er träumte als Kind davon, einmal ein Päckchen der kleinen Zuckerklümpchen und eine Tüte Datteln ganz für sich allein haben zu dürfen. Dann, so meinte er damals, hätte er es geschafft und müsste Gott sehr danken für sein Leben. Er muss selbst noch sehr lachen, als er uns das erzählt.

 

Dann fahren wir weiter nach Torodi, wo eine ländliche Grundschule dringend für das nächste Jahr zunächst eine weitere Klasse benötigt. Bautechnisch besser wäre ein zweiter Gebäudeblock gegenüber dem ersten mit drei Klassen.

Bischof Laurent besucht mit uns alle drei schon existierenden Klassen und checked ab, wie das Bildungsniveau der Kinder von der ersten bis dritten Klasse ist. Diese Grundschule könnte mit den Spendenmitteln von der Bischofsweihe, unserer APH-Beteiligung sowie einiger weiterer Baustein­spenden realisiert werden. Die Kids, überwiegend muslimische Mädchen und Jungen, die von Ordensschwestern und muslimischen Praktikantinnen ausgestattet werden, sind hellwach und ganz agil!

 

Am späteren Nachmittag kommen wir „nach Hause“ – so empfinden wir es alle und trinken erst einmal ein „Nobeltje“ auf die gute Rückkehr. Froh und dankbar, dass alles ohne Zwischenfälle funktioniert hat. Voll von unglaublichen Eindrücken, die mich auch jetzt beim Schreiben noch mit voller Kraft wieder einholen …