Holzkreuze zeugen von Terror gegen Christen im Niger
Aktion pro Humanität möchte Menschen in Afrika weiter unterstützen
(Text zur Veröffentlichung in KIRCHE & LEBEN)
Kevelaer (pbm/cb). Mit einem verkohlten Holzbalken im Gepäck sind Mitglieder der Kevelaerer „Aktion pro Humanität“ (APH) von ihrer jüngsten Reise in den Niger zurückgekehrt. Das Holz gehörte zu einem kirchlichen Gebäude, das bei den Terrorangriffen auf 70 christliche Einrichtungen im Jahr 2015 in Brand gesteckt wurde. „Viele der Gebäude liegen noch immer in Schutt und Asche“, berichtete Dr. Elke Kleuren-Schryvers, APH-Vorsitzende, von ihren Eindrücken.
Aus dem Holzbalken hat Schreiner Heinz-Peter Tervooren, der mit im Niger war, drei Kreuze gefertigt. Unter der schwarz verkohlten Rinde ist zu sehen, wie tief die Hitze bis in das helle Holz gewirkt hat. Am 27. März hat der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling die Kreuze in der Gnadenkapelle gesegnet. Das Kreuz, betonte er, sei nicht nur ein Zeichen des Todes, sondern auch der Hoffnung und der Auferstehung.
So sollen auch die drei verkohlten Kreuze die Dankbarkeit und Hoffnung der Menschen im Niger ausdrücken, sagte Kleuren-Schryvers nach der Segnung. „In dem Land herrscht eine tiefe Perspektivlosigkeit, die Menschen hungern“, schilderte sie eindrücklich. Durch die Hilfe vieler Niederrheiner jedoch würden einige Menschen Trost erfahren. Das habe ihr Erzbischof Laurent Lompo, mit dem die APH in Afrika zusammenarbeitet, ausdrücklich bestätigt. „Der Erzbischof grüßt die Niederrheiner und bedankt sich für die Nahrungsmittelhilfen, die wir leisten konnten. Er kann den Menschen zeigen, dass es gefüllte Speicher gibt, das tröstet sie. Wir konnten sehr intensiv helfen“, sagte Kleuren-Schryvers.
Bei ihrer Niger-Reise besichtigten die APH-Mitglieder erstmals seit sieben Jahren einige Projekte, die durch die Hilfe aus Kevelaer ermöglicht wurden. Dazu zählten neben Brunnen und einer Krankenstation auch Felder, die von Frauen bewirtschaftet werden, deren Eigenständigkeit durch sogenannte Mikrokredite ermöglicht werden soll. „Die Menschen kann man durch Zuwendung überzeugen“, hatte Kleuren-Schryvers bei der Reise erfahren, „es ist so leicht, den Menschen mit wenig Geld eine Perspektive zu geben.“ Wichtig sei dabei der interreligiöse Dialog, zu dem die Kirchenvertreter auch unmittelbar nach den Terroranschlägen aufgerufen hätten. „Gerade jetzt vor Ostern sind die Menschen nicht ohne Sorge, auch wir mussten unter Militärschutz reisen. Dennoch haben Erzbischof Lompo und viele andere Menschen ihre Bemühungen um den interreligiösen Dialog noch intensiviert.“
Das erste der drei Kreuze, mit denen der Dank der Menschen im Niger ausgedrückt werden soll, bekam Wallfahrtsrektor Kauling, stellvertretend für die Pfarrei St. Marien. Ein weiteres Kreuz soll sein Vorgänger im Amt, der heutige Weihbischof Rolf Lohmann erhalten. Erzbischof Lompo wird schließlich während des Katholikentags in Münster, der vom 9. bis 13. Mai gefeiert wird, das dritte Kreuz an einen Vertreter des Bistums übergeben. „Auch das Bistum Münster hat geholfen, dass alle Kirchen, die 2015 im Niger niedergebrannt wurden, in diesem Jahr wieder geöffnet werden können. Das ist für die Menschen dort ein starkes, wichtiges Zeichen“, erklärte Kleuren-Schryvers.